Die Ursache einer depressiven Episode lässt sich anders als bei organischen Erkrankungen nicht zurückzuführen. Damit sich eine Depression entwickelt, müssen verschiedene einzelne Ursachen zusammenwirken, zumeist sind es noch einzelne Faktoren aus der Kindheit, weshalb Erwachsene folglich unter einer Depression leiden.
Eine Depression ist zusammengefasst eine über mindestens zwei Wochen anhaltende Störung der Stimmung mit Traurigkeit, Antriebslosigkeit und Interessenverlust. Betroffene führen auch ihre favorisierten Freizeitaktivitäten nicht mehr aus und es zeigen sich weitere Beschwerden, dies könnte eine Schlafstörung sein oder etwa Unruhe.
Zumeist wird eine Depression verwechselt mit einem vorübergehenden Stimmungstief, hiermit ist dies aber keinesfalls zu verwechseln. Eine Depression ist eine ernst zu nehmende Erkrankung, welche auch lebensbedrohlich sein kann, aufgrund Suizidgedanken, die sich sowohl bei leichten als auch bei schweren Depressionen zeigen.
Ab wann handelt es sich um eine Depression?
In unserem Ratgeber bezüglich der Symptomatiken von Depressionen sind wir bereits im Detail darauf eingegangen, ab wann eine Depression vorliegt. Zugrunde liegen hier die Diagnosekriterien des ICD.
Zusammengefasst handelt es sich um eine Depression, wenn eine oder alle Symptome über zwei Wochen hinweg anhalten:
- Eine andauernd gedrückte Stimmung UND/ODER
- Interessenverlust UND/ODER
- Energiemangel oder Erschöpfung
Zusätzlich entstehen sekundäre Beschwerden, diese können sich entweder ununterbrochen oder fast täglich zeigen:
- Schlafstörungen
- Konzentrationsstörungen / Unentschlossenheit
- Geringes Selbstbewusstsein
- Appetitverlust / gesteigerter Appetit
- Suizidgedanken oder gar Versuche
- Bewegungsverlangsamung / Erregtheit
- Selbstvorwürfe / Schuldgefühle
Welche Neurobiologische Faktoren gibt es bezüglich Depressionen?
Die Depression wird als psychische Erkrankung beschrieben, welche aufgrund von neurobiologischen Faktoren entstehen kann, hierfür können auch Umwelteinflüsse zugrunde liegen. Allerdings wird nicht jeder von Depressionen betroffen sein, wenn bestimmte Stressfaktoren existieren, genauso können Menschen aber auch Depressionen entwickeln trotz harmonischen Umständen.
Grund dafür ist eine genetische oder neurobiologische Grundlagenstörung, welche auf umweltbedingte Stressoren trifft. Eine Depression kann neurobiologisch betrachtet somit auch entstehen durch ein Ungleichgewicht von Botenstoffen im Gehirn, dies kann auch angeboren sein.
Diese Botenstoffe werden benötigt, damit Informationen weitergeleitet werden. Die Botenstoffe (auch Neurotransmitter genannt) wie Noradrenalin und Serotonin sorgen erst für Stimmungshochs, Glücksgefühle oder auch für Motivation und Antrieb.
Erbliche Vorbelastungen begünstigen depressive Erkrankungen
Die Behandlungsansätze richten sich nach diversen Faktoren, häufig wird auch ein kombinierter Ansatz genutzt, diese besteht aus einer psychologischen Begleitung und einer medikamentösen Therapie.
Es kommt auch darauf an, ob es sich um psychosoziale Ursachen handelt, welche aufgrund von frühkindlichen traumatischen Erlebnissen hervorgerufen wird oder durch aktuelle Stressoren, je nachdem wird ein tiefenpsychologisches Verfahren angewendet. Teilweise steht aber auch eine „pragmatische“ verhaltenstherapeutische Begleitung im Vordergrund.
Die Tiefenpsychologische Behandlung erfolgt am Anfang mindestens mit zwei bis drei Sitzungen pro Woche, hiermit werden verdrängte Emotionen aufgedeckt. Die Verhaltenstherapie richtet sich vermehrt danach, dass Stressfaktoren im Alltag verhindert werden.
Ebenso muss eine Depression nicht entstehen, aufgrund von Faktoren im Umfeld oder aufgrund von Geschehnissen. Auf die Frage hin, ob Depressionen vererbt werden können, gibt es keine genaue Antwort, es gibt allerdings die Anlage hierzu, die vererbt wird. Der Ausbruch der Erkrankung kann erfolgen, wenn zusätzliche Stressfaktoren vorkommen.
Wenn bekannt ist, dass es in den Familiengenerationen bereits Depressionen gab, dann ist dies für die Diagnostik schon ein hilfreicher Ansatz. Die Wahrscheinlichkeit an Depressionen zu erkranken ist damit höher, jedoch kann kein eindeutiger Prozentsatz angegeben werden, inwiefern dies möglich ist.
Anwendung von Psychotherapie und Medikamente
Bei einer leichten depressiven Episode kommt es häufig vor, dass auf Medikamente verzichtet wird, denn können diese Medikamente auch Nebenwirkungen zeigen. Teilweise ist es schlichtweg auch nicht nötig, dies zeigen Studien. Es kann nämlich zu einer Veränderung der Botenstoffe im Gehirn kommen, wenn eine Psychotherapie in Anspruch genommen wird, die Verfügbarkeit ändert genauer gesagt verbessert sich bei Behandlungserfolg.
Allerdings gibt es in beinahe jedem Land das Problem, dass Therapieplätze kaum vorhanden sind, es muss lange auf Termine gewartet werden. Aktuell gibt es den Versuch, dass dieser Mangel durch Apps auf dem Smartphone ausgeglichen werden, hierfür stellen die deutschen Krankenversicherungen diverse Apps zur Verfügung, die wiederum auch von der Krankenkasse bezahlt werden. Wie effektiv diese Apps im Vergleich zu einer Sitzung sind, gibt es (noch) nicht, allerdings wird davor gewarnt, lediglich diese Anwendungen zu verwenden.
Aufgrund all der Umstände wird somit häufig zu einer medikamentösen Therapie aufgerufen. Die Medikamente können die Anzahl von Neurotransmitter im Gehirn erhöhen, zudem besteht bei diesen Medikamenten nicht das Problem einer Abhängigkeit, dies ist wiederum bei Schlaf- und Beruhigungsmitteln der Wirkstoffgruppe Benzodiazepine anders.
Allerdings sei hierzu noch gesagt, dass Psychiater zuerst „experimentieren“ müssen, welche Tabletten für den Patienten die richtigen sind, denn jeder Mensch kann unterschiedlich auf die Medikamente reagieren. Dies wird so lange getan, bis ein geeigneter Wirkstoff gefunden wurde.
Das Ziel ist, dass diese Medikamente wiederum die Verfügbarkeit der Botenstoffe im Gehirn erhöhen, besonders geht es hier um Serotonin und Noradrenalin. Serotonin ist im Volksmund auch als „Glückshormon“ bekannt, häufig wird gesagt, dass ein Mangel hieran die Depression begünstigen, dies ist aber nur eine vereinfachte Erklärung.
Es ist insgesamt auf unterschiedliche Botenstoffe zurückzuführen. Selbstverständlich hat Serotonin aber die größten Auswirkungen, denn es wird die Fähigkeit verbessert, dass wieder Glücksgefühle empfunden werden. Noradrenalin hingegen ist dafür zuständig, dass Motivation und Entschlussfähigkeit verbessert werden.
Welche Sonderformen hat die Depression?
Eine Depression kann sich durch unterschiedliche Arten und Weisen zeigen, hierbei hat das Alter, Geschlecht und der kulturelle Kontext eine Bedeutung. Erwachsene und Kinder, welche ihren emotionalen Konflikt nicht in Worte fassen können, werden etwa körperliche Beschwerden haben (der sogenannte Somatisierungsprozess). Es geschieht damit eine Übertragung des seelischen Konflikts auf den Körper. Es könnte zu Kopf-, Nacken- oder Bauchschmerzen kommen.
Weshalb Männer stärker unter Depressionen leiden
Bis vor einigen Jahren wurde die Männergesundheit kaum berücksichtigt, da „Schwäche zeigen“ verpönt war, damit waren es auch die Depressionen. Dieser Zustand hat sich in Deutschland verbessert, auch wenn es heute noch Personen gibt, welche Depressionen nicht als ernst zu nehmende Erkrankung anerkennen.
Somit gibt es den Begriff „Male Depressionen“ und dies sagt aus, weshalb Männer stärker unter Depressionen leiden. Die „männliche Form“ der Depression ist ein Sonderfall, denn die Symptome werden bei einem Arzt anders dargestellt, dies hat auch mit dem Rollenbild als „starkes Geschlecht“ zu tun.
Bei Männern zeigt sich eine verdrängte Depression durch Aggressivität und Burn-out-Symptomen. Ebenso wird eine psychotherapeutische Hilfe verspätet oder sogar gar nicht in Anspruch genommen, weshalb die Rate an Selbstmorden höher ist. Eine Depression ist nämlich immer lebensbedrohlich, auch wenn es sich um eine leichte Depression handelt.
Zusammenfassung
- Die Depression ist immer zu behandeln, der Behandlungserfolg ist dabei äußerst hoch. Die Ursache findet sich häufig auch in der Genetik oder in der Neurobiologie, aber es können auch äußere Umstände dafür verantwortlich sein, wie etwa ein schwerwiegendes Erlebnis oder ein Trauma.
- Eine Depression kann nicht so leicht diagnostiziert werden, da zuvor primär körperliche Ursachen ausgeschlossen werden müssen. Die Symptome von Parkinson (wie etwa Antriebslosigkeit) sind mit einer Depression ähnlich.
- Männer und Frauen leiden gleichermaßen häufig an Depressionen, allerdings sind die Unterschiede in den Symptomen aufgrund der gesellschaftlichen Rollenverteilung anders. Kinder und Jugendliche können ebenso unter Depressionen leiden, meistens zeigt es sich hier in körperlichen Symptomen, da sie den seelischen Konflikt nicht in Worte fassen können.