Die Depression ist eine Erkrankung, welche mit den vorübergehenden Stimmungsschwankungen nicht zu vergleichen ist. Bezüglich einer Depression gibt es unterschiedliche Indikatoren, woraus abzuleiten ist, dass eine entsprechende Störung vorliegt. Als Laie ist es schwer zu erkennen, ob eine Depression vorliegt oder nur eine depressive Verstimmung. Die Depression an sich wird festgestellt durch Psychiater und Psychotherapeuten, diese betrachten die Symptome und achten auf weitere Symptome, welche unter Umständen auf andere Erkrankungen hinweisen.
Es ist nicht selten, dass etwa Patientinnen und Patienten ab dem 60. Lebensjahr auch unter einer Parkinson-Erkrankung leiden, dies wird aufgrund von Antriebslosigkeit möglicherweise auch mit einer Depression verwechselt. Ähnlich verhält es sich auch bei Schilddrüsenunterfunktion, diese kann unbehandelt ebenfalls auf die Stimmung drücken und somit ist eine körperliche Abklärung diesbezüglich bei der Feststellung einer Depression auch notwendig.
Wann handelt es sich um eine Depression oder um Stimmungsschwankungen?
Eine „echte Depression“ zeigt sich durch Interessenverlust, gedrückten Stimmung und einer Antriebslosigkeit. Diese Symptome werden bei einer Depression nicht verschwinden, sondern sich möglicherweise eher weiter festigen und verschlimmern. Bei einer äußerst stark ausgeprägten Symptomatik kann es gar zu einer Kompensation in Form von übertriebener Aktivität oder zum Drogenmissbrauch kommen, dies dient als Ablenkung zur eigenen „inneren Leere“.
Personen, welche unter Depressionen leiden, haben meistens keine Möglichkeit, um positive Emotionen entwickeln zu können, zusätzlich kommt es auch zu Suizidgedanken. Der Anfang dieser Erkrankung kann sich von Mensch zu Mensch unterscheiden, denn häufig werden die seelischen Konflikte auf den Körper projiziert. Damit kommt es zu körperlichen Beschwerden, die keinen organischen Ursachen zugrunde liegen.
Bei einer Stimmungsschwankung ist dies anders, es kann hier zu starken negativen Emotionen kommen, allerdings ist dieser Zustand vorübergehend und gilt als normal. Wenn dies häufiger passiert, sollte dies aber abgeklärt werden. Es könnte sein, dass dies auch eine Nebenwirkung von eingenommenen Medikamenten ist.
Depressionen in der International Classification of Diseases
Die International Classification of Diseases (ICD) ist eine Datenbank mit allen festgestellten Krankheitsbildern mitsamt seinen Symptomen. Bezüglich der Depression gibt es drei Formen, und zwar die leichten, mittelschweren und schweren Depressionen, diese sind unter den Ziffern F32.0 bis F32.3 aufgeführt. Die letzte Ziffer stellt die schweren Depressionen dar, welche mit psychotischen Symptomen wie Halluzinationen einhergehen.
Aus dem ICD gehen auch die drei Hauptsymptome hervor:
- Dauerhaft gedrückte Stimmung UND/ODER
- Unfähigkeit, um Freude oder Interesse zu empfinden UND/ODER
- Mangel an Energie und Erschöpfung
Eine Depression liegt laut Definition vor, wenn mindestens einer der Symptome über einen Zeitraum von mindestens zwei Wochen vorliegt oder wenn der Patient (fast) täglich unter einem oder mehreren Beschwerden leidet.
Weiterhin gehen mit der Depression verschiedene weitere Beschwerden einher, dies wird auch als „sekundäre Beschwerden“ bezeichnet. Von einem Arzt kann festgestellt werden, wie hoch der Schweregrad der Störungen sein kann, hierfür hat die ICD etwaige Nebensymptome aufgelistet:
- Schlafstörungen
- Störungen der Konzentration und/oder Unentschlossenheit
- Verringerung des Selbstwertgefühls
- Verminderter oder verstärkter Appetit
- Suizidgedanken / Suizidversuche
- Agitiertheit oder Verlangsamung von Bewegungsabläufen
- Schuldgefühle oder Selbstvorwürfe
Hieraus ergibt sich folglich der Schweregrad der Erkrankung nachfolgendem Muster:
- Weniger als 4 genannte Symptome: Es liegt keine Depression vor
- 4 der genannten Symptome: Es besteht eine leichte Depression
- 5 bis 6 genannte Symptome: Es besteht eine mittelschwere Depression
- Mehr als 6 genannte Symptome: Es besteht eine schwere Depression
Was sind wahnhafte Depressionen?
Bei schweren depressiven Episoden können auch Halluzinationen oder Zwangsgedanken auftreten, dabei fühlen sich die Betroffenen verfolgt, hinterfragen ihr eigenes Verhalten und finden keinen Ausweg aus all den negativen Gedanken. Die Betroffenen benötigen aufgrund der Halluzinationen und Zwangsgedanken sofort Medikamente, welche antidepressiv und antipsychotisch wirken, da die Gefahr eines Suizids hoch ist. Die Gedanken rund um einen Suizid treten dabei sowohl bei leichten als auch bei einer schweren Depression auf, daher ist die Erkrankung immer lebensbedrohlich und muss somit immer behandelt werden.
Welche körperlichen Symptome können sich entwickeln?
Es ist nicht selten, dass ein Somatisierungsprozess eintritt, dieses Wort leitet sich vom griechischen Begriff „Soma“ ab, welcher für „Körper“ steht. Hierbei stehen die körperlichen Beschwerden im Vordergrund. Zu körperlichen Beschwerden aufgrund einer Depression kann es etwa kommen, wenn der Erwachsene sein psychisches Leid nicht eingesteht, damit kommt es zu einer „Umleitung“ auf den Körper.
Damit kann sich eine Depression in unterschiedlichen Arten und Weisen zeigen, dies passiert häufig, wenn aufgrund des kulturellen Kontextes keine „Schwäche“ gezeigt werden darf und negative Gefühle insgesamt „verpönt“ sind. Damit sucht sich die Traurigkeit wiederum einen anderen Weg, um sich zu zeigen. Für gewöhnlich handelt es sich um eine Schmerzsymptomatik wie Nackenschmerzen oder Kopfschmerzen, oftmals kann es aber auch zu einem Libidoverlust, Verdauungsbeschwerden, Erregtheit und Schlafstörungen kommen. Typisch ist jedoch der gesteigerte Appetit oder wiederum der Appetitverlust.
Rollenbilder können Depressionen verschlimmern
Frauen und Männer erkranken genauso häufig an Depressionen, dies haben Studien hinlänglich bewiesen. Bei Männern gibt es aufgrund des traditionellen Rollenbildes jedoch das Problem, dass sich dies nicht getraut wird anzusprechen, denn jeder kennt Aussagen wie „ein Indianer kennt keinen Schmerz“.
Aufgrund dessen gibt es die sogenannte „Male Depression“, dies ist eine atypische Form, welche von einer Burn-out-Symptomatik begleitet wird. Die Male Depression zeigt sich durch Missbrauch von Suchtmitteln, heftiges Suchtverhalten (wie Glücksspiel) oder aggressives Verhalten.
Es ist daher wichtig, dass in Bezug auf die Depression weiterhin Aufklärungsarbeit geleistet wird, sodass Männer sich eher zu dieser Erkrankung bekennen und eine Behandlung dessen annehmen. Frauen und Männer müssen sich gleichermaßen nicht für diese Erkrankung schämen, es gibt schlichtweg keinen Grund dafür.