Bei vielen Menschen sind Medikamente wirkungslos, in diesen speziellen Fällen geht es dazu über, eine Alternative zu finden. Eine Methode, die sich gegen schwere Depressionen bewährt hat, ist die Elektrokrampftherapie (auch Elektrokonvulsionstherapie).
Diese Methode ist wissenschaftlich untersucht mit dem Ergebnis, dass es sich um die beste Behandlung gegen Depressionen handelt, zugleich ist die Elektrokrampftherapie (EKT) mit nur minimalen Risiken verbunden.
Hintergrund: Wie entwickelte sich die Elektrokrampftherapie?
In den 1930er-Jahren konnte nachgewiesen werden, dass Krampfanfälle unter kontrollierten Bedingungen zu einer hohen Ausschüttung von Neurotransmittern und Neurohormonen führt. Das sind dieselben Auswirkungen, die auch ein Medikament gegen Depressionen verursacht.
Im Jahr 1938 kam es durch eine Innovation von Ugo Cerletti und Lucio Bini zur Elektrokrampftherapie. Allerdings werden solche Methoden als unmenschlich bezeichnet, denn jeder kennt den „elektrischen Stuhl“ als Hinrichtungsmethode. Dadurch bedingt wirkt diese Form der Behandlung auch überholt und veraltet – völlig zu Unrecht.
In der modernen Medizin hat die EKT weiterhin eine Bedeutung, zumal Patienten sich stets positiv hierzu äußern.
Wie funktioniert die Elektrokrampftherapie?
Der Patient erhält eine Kurznarkose bevor mit der Elektrokrampftherapie begonnen wird. Anschließend wird ein kontrollierter generalisierter Krampfanfall herbeigeführt, indem das Gehirn kurze und elektrische Reize erhält. Vor einigen Zeiten wurde auch die Narkose an sich optimiert, sodass Patienten heute von einer ausgereiften Methodik profitieren können.
In Deutschland wird diese Behandlungsmethode aber nur selten angewendet, in anderen Ländern wiederum geschieht das wesentlich häufiger, so etwa auch in Großbritannien. Hierzulande werden circa 30.000 Behandlungen jährlich durchgeführt bei 2.800 bis 4.000 Patienten.
Was sind die Voraussetzungen für diese Therapie?
Die Elektrokrampftherapie wird nur dann angewendet, wenn die Anamnese und die Diagnose des Patienten bereits erhoben worden sind. Hinzu wird geprüft, welche Behandlungsmethoden angesichts des Krankheitsbildes zum Erfolg führen können. Letztlich wird der Patient gefragt, wenn dieser sich dafür offen zeigt, steht der Behandlung nichts im Weg.
Zu erwähnen ist hierzu jedoch, dass die EKT immer als „letztes Mittel“ vorgeschlagen wird. Das ist immer dann der Fall, wenn die medikamentöse Behandlung nicht erfolgreich eingesetzt wurde. Jedoch kann dieser Schritt verkürzt werden, wenn ein dringender Handlungsbedarf besteht, das ist bei Suizidgefahr der Fall.
Therapieablauf bei einer EKT
Jeder Patient durchläuft 8 bis 12 Behandlungen, diese sind angesichts der aktuellen Erfahrungen auch notwendig. Eine Behandlung dauert in der Regel 25 bis 30 Sekunden, wobei der Krampfanfall über eine Elektroenzephalografie (EEG) überwacht wird. Alle zwei bis drei Tage folgt eine weitere Behandlung.
Damit der Patient stets sicher ist, werden noch Pulsoxymetrie dokumentiert und ein EKG-Monitor angeschlossen. Zusätzlich wird ein Zahnschutz angebracht und zur Muskelrelaxation wird eine Kurznarkose verabreicht.
Bei der Therapie werden die Elektroaden nur einseitig platziert (jedoch gibt es auch Ausnahmen). Es könnte auch zu geringen Nebenwirkungen kommen wie Gedächtnisstörungen.
Fazit
In Fachkreisen ist die EKT in Deutschland weiterhin beliebt und erfreut sich großer Beliebtheit, insgesamt hat es aber politische Gründe, weshalb wir hierzulande kaum etwas von der Therapieart mitbekommen. Insgesamt gilt die Behandlung auch als sicher.
Jede Behandlung wird dokumentiert, so ergab sich bereits eine große Wissensdatenbank. Bei 75 Prozent der Patienten kam es zu einer erheblichen Verbesserung der Depressionen, andererseits gibt es auch Fälle, in welchen die Behandlung zu keinem Erfolg geführt haben.