Wissenswerte Fakten rund um das Thema veganer Wein
Ein veganer Wein unterscheidet sich im Vergleich zu den herkömmlichen Weinen anhand der Klärung. Im Falle eines veganen Weines wird dieser nicht mit tierischen Proteinen, unter anderem zählen dazu Albumin und Isinglass, hergestellt. Generell wird zwischen veganem Weiß- und Rotwein unterschieden, dabei sind beide Weinvarianten in jeweils unterschiedlichen Geschmacksnuancen erhältlich.
Doch nicht nur für vegan lebende Menschen ist der Wein geeignet, auch Allergiker können aufgrund der Histamin- und Fruktosearmut ohne größere Bedenken einen veganen Wein genießen.
Herstellungsprozess – Verzicht auf tierische Rohstoffe
Sowohl der Anbau als auch die Lese erfolgen bei einem veganen Wein auf dieselbe Weise wie bei einem herkömmlichen Wein. Allerdings ist das Herstellungsverfahren, welches nach der Fermentation, d.h. nach Abschluss der alkoholischen Gärung, erfolgt, ein anderes. Nachdem der Winzer den Wein fermentiert hat, fängt der sogenannte Klärungsprozess an. Unter diesem Begriff versteht sich die Schönigung eines Weins. Diese Phase gilt als überaus wichtig, da sie den Wein stabilisiert und gleichzeitig von Trübstoffen befreit und geschmeidig macht.
Im Rahmen der Schönigung verzichtet der Winzer bei einem veganen Wein auf den Einsatz tierischer Produkte. Stattdessen greift er auf eine alternative Methode zurück, sodass das bereits fermentierte Produkt sowohl von Polypeptiden und -sachariden als auch polyphenolischen Stoffen befreit werden kann. Werden diese Inhaltsstoffe nicht entfernt, kann es dazu kommen, dass der Wein trüb wird.
Anstelle der tierischen Stoffe werden pflanzliche Proteine eingesetzt, welche die Trübstoffe erfolgreich binden. Nach einiger Zeit setzen sich diese gebundenen Stoffe ab und der Wein klärt auf. Anschließend kann der Wein in die Flaschen abgefüllt und gekauft werden.
Die wichtigsten Bestandteile
Wie auch der konventionelle Wein besteht die vegane Variante größtenteils aus dem Saft der Weintraube. Darin befinden sich Wasser, Mineralstoffe, Zucker sowie Säure. Infolge des Gärungsprozesses, welcher die Trauben in den gewünschten Alkohol wandelt, kann je nach Wunsch zusätzlich Zucker beigefügt werden. Mit Abschluss der Gärung liegt der Alkoholgehalt eines veganen Weins zwischen 10 und 15 Prozent.
Abhängig von der Weinfarbe und Geschmacksrichtung kann man außerdem verschiedene Gerbstoffe, Farbstoffe und Aromen zugeben. Infolgedessen wird das Erscheinungsbild eines Weins als auch dessen Geschmack beeinflusst.
Die Zielgruppe
Im Grunde kann jeder veganen Wein, der über denselben Alkoholgehalt eines konventionellen Weines verfügt, trinken. Zu berücksichtigen ist jedoch, dass erst Personen ab 16 Jahren das Trinken von alkoholreichen Weinen gestattet ist. Auch Vegetarier profitieren aufgrund des Verzichts von tierischen Produkten vom veganen Wein.
Ein Großteil von Allergikern bzw. Menschen mit etwaigen Unverträglichkeiten werden bei Konsum von herkömmlichen Weinen entweder von Migräne, Kopfschmerzen oder Hautausschlägen geplagt. Diese Gefahr geht man aufgrund der fehlenden Allergieauslöser beim Trinken von veganem Wein nicht ein.
Sollte man möglicherweise eine Unverträglichkeit gegenüber Sulfite, Fischgelatine, Lysozyme oder Fruktose besitzen, kann sich die vegane Variante ebenfalls anbieten. Ein Großteil der veganen Weine ist sowohl sulfit- als auch fruktosefrei. Allerdings sollte man im Auge behalten, dass nicht jeder vegane Wein diese Eigenschaften besitzt.
Ist man jedoch weder Veganer, Vegetarier noch Allergiker lohnt sich dennoch der Konsum von veganem Wein, da man somit die Natur als auch Lebewesen schützen kann. Da bei der veganen Weinvariante keine tierischen Produkte zur Anwendung kommen, bleibt der Artenschutz als auch das Ökosystem gewahrt.
Unterschied zwischen normalem und veganem Wein
Veganer Wein unterscheidet sich zum herkömmlichen Wein vor allem im Hinblick der Produktforschung, Ernte, Klärung sowie dem Etikettieren. In sämtlichen Phasen wird nämlich auf den Einsatz von tierischen Rohstoffen verzichtet.
Bei der veganen Weinentwicklung werden, anders als bei einigen konventionellen Weinen, keine Versuche an Tieren ausgeführt. Selbst die Traubenernte unterscheidet sich bei einem veganen Wein, da die Winzer hierbei die Trauben von Hand verlesen. Greift man hingegen auf einen maschinell betriebenen Trauben-Vollernter zurück, kann der Schutz von Nützlingen und Kleinkäfern keineswegs gewährleistet werden. Beim Etikettieren wird außerdem darauf geachtet, dass der Klebstoff nicht aus Knochenleim besteht. Stattdessen nutzt man Klebstoffe auf Pflanzenbasis.
Den wohl größten Unterschied findet man jedoch bei den Inhaltsstoffen. Bei einem normalen Wein finden sich einige tierische Produkte:
- Albumin = Eiklar
- Isinglass = Protein aus einer Fischblase
- Kasein oder Gelatine = Proteine, gewonnen aus Magermilch
Ersetzt wurden diese unliebsamen Stoffe durch:
- Bentonit-Mineralerde = verwitterte Vulkanasche
- Tannine = aus Pflanzen hergestellt
- pflanzliche Proteine = aus Erbsen, Kartoffelstärke oder Bohnen
- Aktivkohle
Diese Inhaltsstoffe tun dem Geschmack jedoch keinen Abbruch. Denn der Geschmack bleibt im Grunde der gleiche, wie bei einem herkömmlichen Wein. Die tierischen „Hilfsmittel“ bleiben bei einem herkömmlichen alkoholischen Wein nicht zurück.
Normaler und veganer Wein – Gibt es qualitative Unterschiede?
Ein qualitativer Unterschied ist zwischen dem herkömmlich und vegan hergestellten Wein nicht erkennbar. Dasselbe gilt für den Geschmack beim Endprodukt, hierbei sind keine Unterschiede auszumachen. Allerdings behaupten einige Weinexperten, dass infolge des transformierten Klärungsprozesses, eine verstärkte Harmonisierung bezüglich der Gerbstoffstruktur eintritt. Diese würde nach Expertenmeinung den veganen Wein geschmeidiger macht.
Vor- und Nachteile von vegan hergestelltem Rotwein
Im Vergleich zum Weißwein besitzt der vegane Rotwein eine größere gesundheitliche Wirkung. Dies ist auf die höhere Konzentration von Polyphenolen zurückzuführen, da sie die Gesundheit des Herzens positiv beeinflussen können. Infolgedessen werden Arteriosklerose und Herzkrankheiten reduziert. Als weiterer Vorteil ist die Entschleunigung des Zellalterns zu nennen – der Wert liegt bei veganem Rotwein bei 70 Prozent. Neben der entzündungshemmenden Wirkung, die Parodontose und Zahnfleischentzündungen verringern kann, ist außerdem im Falle von Alzheimerpatienten die Entschleunigung des Zellabbaus im Gehirn zu nennen.
Vorteile
- Reduzierung von Krankheiten bzgl. Herz und Arteriosklerose
- Entzündungshemmende Wirkung
- Entschleunigung der Zelldegeneration und der Zellalterung
Nachteile
- im Vergleich zum veganen Weißwein kostenintensiver
- Steigerung der Östrogenwerte (evtl. Folge: erhöhtes Brustkrebsrisiko)
Vor- und Nachteile von vegan hergestelltem Weißwein
Im Unterschied zum veganen Rotwein kostet der vegane Weißwein weniger. Dank des erhöhten Säuregehalts kann ein Konsument von veganem Weißwein die Verdauung ankurbeln. Ein Vorteil, der sich vor allem beim Abnehmen als nützlich erweisen kann. Vor allem Allergiker können von veganem Weißwein profitieren, da er aufgrund des hohen Säuregehalts einen geringeren Wert an Histaminen besitzt.
Vorteile
- Kostengünstiger
- Ankurblung des Verdauungstrakts (Erfolg beim Abnehmen)
- vegane Weinalternative für Allergiker
- keine Verfärbung der Zähne
Nachteile
- Zahnschmelzabnutzung infolge des erhöhten Säuregehalts
- keine entzündungshemmende Wirkungsweise
- weniger Antioxidantien (Folge: geringere Wirkungen auf die Gesundheit)
Erkennungsmerkmale eines veganen Weins – Aussehen der Label
Innerhalb der Europäischen Union existiert kein einheitliches Gesetz in Bezug auf vegane Weine. Steht man jedoch vor dem Weinregal, gibt es zum Teil überaus verwirrende Label von Weinetiketten. Ein Bio-Wein ist beispielsweise nicht automatisch vegan. Ein solches Label gibt nur Auskunft über den Reben-Anbau, welcher unter strengen Auflagen hinsichtlich der Ökologie erfolgt.
Demnach genügt nicht nur ein kurzer Blick auf ein Weinetikett. Die „Britische Vegan Society“ zertifiziert wiederum Weine auf offiziellem Weg als „vegan“. Die „Europäische Veganer-Union“ kennzeichnet veganen Wein hingegen mit unterschiedlichen Logos. Dabei wird auch darauf geachtet, dass die Verpackung unter veganen Bedingungen hergestellt wurde.
Sieht man beispielsweise die bekannte Veganblume auf dem Etikett, kann man sich sicher sein, dass keine tierischen Hilfs- und Inhaltsstoffe mit dem Wein in Berührung kamen. Das V-Label (vegan) steht dafür, dass weder tierische Inhalts- noch Hilfsstoffe angewandt wurden. Hinzu kommt bei diesem Label, dass auch die Verpackung vegan hergestellt wurde.
Vegane Weine, welche diese Kennsiegel tragen, werden regelmäßig durch Stichproben kontrolliert. Die Kontrolle erfolgt im Hinblick der Inhaltsstoffe sowie Verarbeitungshilfsstoffe, sodass der Einsatz von tierischen Substanzen ausgeschlossen werden kann.
Die wichtigsten Marken und Anbieter
Im Internet finden sich einige Vergleichs- und Bewertungsportale, die Auskunft über die besten Marken und Anbieter geben. Zu den besten Marken zählen hierbei:
- Bio Dornfelder Rosé
- Bio Merlot
- Pastoret
- Delinat
- Bonarossa
- RioRebe Cabernet Sauvignon
Alternativen zum veganen Wein
Weinähnliche, alkoholische Getränke, die zudem vegan produziert wurden, sind in den unterschiedlichsten Formen erhältlich. Demnach bieten sich zum Beispiel Champagner und Sekt als hervorragende Alternative zum veganen Wein an. Wobei jedes Getränk mit einem eigenen Geschmack punktet. Jedes alternative Getränk bietet bestimmte Vorteile, wobei diese individuell abgewägt werden müssen. Allerdings macht es den Anschein, dass veganer Wein die genannten alkoholischen, veganen Getränke aussticht.
Zu berücksichtigen ist hierbei vor allem der Kostenfaktor, da vegan produzierter Wein im Vergleich zum veganen Champagner kostengünstiger ist. Darüber hinaus passt der Wein infolge des enthaltenen, niedrigeren Kohlensäuregehalts besser zu Gerichten. Des Weiteren gestaltet sich die Lagerung des veganen Sekts weitaus aufwendiger, als beim Wein.
Die wichtigsten Kaufkriterien auf einem Blick
Zu Beginn sollte man sich überlegen für welche Geschmacksstufe man sich entscheiden möchte. Zum einen gibt es den trockenen und halbtrockenen veganen Wein, welcher zwischen 0 und 18 g/l Restzuckergehalt verfügt. Andererseits kann man sich als Konsument auch für lieblichen oder süßen Wein entscheiden. Dabei liegt der Restzuckergehalt bei lieblichem Wein zwischen 18 und 45 g/l und bei süßem Wein mindestens 45 g/l.
Auch der Jahrgang ist beim Kauf eines vegan produzierten Weins im Auge zu behalten. Empfehlenswert sind hierfür die Jahrgänge 2000, 2003 sowie 2006. Erst ab diesen Jahrgängen wurde auf eine vegane Produktion geachtet. Am besten man probiert im Vorfeld im Rahmen einer Weinverkostung den veganen Wein, um festzustellen, welcher Wein am besten den eigenen Geschmack trifft.
Als dritter Faktor ist die Rebsorte zu nennen. Vor allem in Rheinhessen sowie in der Pfalz finden sich die meisten veganen Burgunderrebsorten. Unter anderem zählt dazu auch der Spätburgunder, Regent, Schwarzriesling und festliche Dornfelder. Im Hinblick der weißen Rebsorten bietet sich vor allem die milde Variante der Müller-Thurgau an. Insbesondere der Weißwein Riesling bietet einen eleganten und feinen Charakter an.