Medikamente, welche bei psychischen Erkrankungen eine erhebliche Bedeutung haben, nennen sich Psychopharmaka. Wiederum gibt es auch Medikamente, welche einen Einfluss auf spezielle beziehungsweise spezifische Stoffwechselvorgänge im Gehirn haben, diese nennen sich wiederum Psychopharmakon. Diese Psychoaktive Substanzen können von einem Psychiater oder Facharzt verordnet werden, diese können zugleich auch die Dosierung ermitteln.
Allerdings ist eine bloße Einnahme von Medikamenten nicht die Lösung, denn selbstverständlich sollte parallel auch eine psychotherapeutische Behandlung in Anspruch genommen werden. Zumeist geht aus den ersten Sitzungen bereits hervor, welche Gruppe von Psychopharmaka geeignet sind. Dieser Ratgeber zeigt, welche es auf dem Markt gibt und welche Wirkung diese haben, ebenso werden auch Nebenwirkungen genannt.
Selektive Serotonin-Wiederaufnahme-Hemmer (SSRI)
Psychische Störungen und Despressionen werden in der Regel mit Medikamenten behandelt, sofern dies auch tatsächlich notwendig ist. Am häufigsten werden dabei selektive Serotonin-Wiederaufnahme-Hemmer eingesetzt, denn sie blockieren die Aufnahme von Serotonin über die Rezeptoren, wodurch sich die Konzentration von Serotonin im Gehirn erhöht.
Wie bei vielen Medikamenten aus diesen Gruppen, setzt dieser Effekt aber nicht sofort ein. Zumeist muss das Medikament über Wochen eingenommen werden, damit eine Wirkung erzielt werden kann. Somit wird für den Patienten eine gewisse Geduld vorausgesetzt, jedoch sind in diesen Fällen die Nebenwirkungen weitaus geringer im Vergleich zu Antidepressiva.
Paroxetin
Der Wirkstoff Paroxetin zählt ebenfalls zu den Serotonin-Wiederaufnahme-Hemmer und wird eingesetzt gegen Angst- und Zwangsstörungen, Panik und Depressionen, ebenso ist auch eine Behandlung von posttraumatischen Belastungsstörungen hiermit möglich. Für gewöhnlich erfolgt die Einnahme einmal täglich, jedoch könnte es zu Nebenwirkungen kommen. Bei den meisten Patienten sorgt Paroxetin für eine verminderte Libido, Schlaflosigkeit, Übelkeit und Schläfrigkeit. Ebenso gibt es noch die Einschränkung, dass der Wirkstoff mit keinen MAO-Hemmern in Kombination eingenommen werden darf.
Citalopram
Zur Behandlung von psychischen Störungen und Depressionen kann auch der Wirkstoff Citalopram eingesetzt werden, dieser war im Jahr 2011 sogar das meisteingesetzte Psychopharmakon in Deutschland. Der Wirkstoff zählt wie Paroxetin ebenfalls zu den Serotonin-Wiederaufnahme-Hemmern. Citalopram ist ein Wirkstoff, welcher den Hirnstoffwechsel beeinflusst, in der Regel ist hierfür nur eine Tablette am Tag ausreichend. Der Wirkstoff gilt als verträglich, allerdings hat auch dies Nebenwirkungen wie etwa Müdigkeit und Gewichtsveränderungen.
Fluoxetin
Ebenfalls zu den SSRI-Wirkstoffen zählt Fluoxetin, dieser wirkt somit hemmend auf die Seratoninaufnehmer der Synapsen. Dieser Wirkstoff wird zur Behandlung von Bulimie, Zwangsstörungen und Depressionen verwendet. Fluoxetin hat eine lange Halbwertszeit und verbleibt damit bis zu sechs Wochen im Körper. Zu den Nebenwirkungen zählen gegebenenfalls Schlaflosigkeit, Kopfschmerzen, Übelkeit, Diarrhö und Müdigkeit / Schläfrigkeit.
Sertralin
Der Wirkstoff Sertralin ist ein Psychopharmaka und gehört ebenfalls zu den SSRI. Sertralin kann anders als andere Psychopharmaka schon ab der ersten Einnahme einen Effekt zeigen, spätestens aber nach sieben bis 21 Tagen wird es zu einer stimmungsaufhellenden Wirkung kommen, dies ist von Mensch zu Mensch unterschiedlich. Der Wirkstoff wird in Form einer Tablette oral eingenommen, jedoch nie am Abend, denn das Medikament wirkt aktivierend. Die Dosierung ist abhängig vom Erkrankungsbild, die kleinste Dosis liegt bei 25 mg, in schweren Fällen kann diese auf 200 mg erhöht werden, dies ist zugleich auch die Höchstdosis.
Escitalopram
Bei Panik- und Angstzuständen oder bei Depression und Zwangsstörungen kann auch Escitalpram eingesetzt werden, dieses Medikament wird auch bei Phobien erfolgreich eingesetzt. Der Wirkstoff Escitalopram ist ebenso ein SSRI, somit zeigen sich hier auch die typischen Nebenwirkungen, wie Schlafstörungen, Erbrechen und Übelkeit. Der Wirkstoff darf wie viele andere SSRI nicht mit einem MAO-Hemmer kombiniert werden.
Trazodon
Trazodon gehört zu den bekannteren SSRI-Arzneien und wird erfolgreich bei posttraumatischen Belastungsstörungen, Angstzuständen und Depressionen verwendet. Die Dosierung kann zwischen 100 und 400 mg liegen. Allerdings wird auch in schweren Fällen nicht sofort mit der Höchstdosierung begonnen, denn eine langsame Steigerung ist zu empfehlen. Ebenso sollte auch das Absetzen schleichend erfolgen. Beim Wirkstoff Trazodon ist es typisch, dass zuerst eine beruhigende Wirkung einsetzt und später eine stimmungsaufhellende Wirkung.
Fluvoxamin
Fluvoxamin ist ein psychoaktiver Wirkstoff, welcher ebenfalls zu den SSRI zählt. Es ist ein Wirkstoff, welcher zur Behandlung von Zwangsstörungen und Despressionen eingesetzt wird. Wie auch fast alle anderen SSRI wird Fluvoxamin als Tablette eingenommen, jedoch oftmals zweimal am Tag. Bei den Nebenwirkungen gibt es von Mensch zu Mensch unterschiede, zumeist kommt es zu einem erhöhten Puls, Verdauungsstörungen, Müdigkeit und Appetitlosigkeit.
Buspiron
Ein weiterer SSRI-Wirkstoff ist Buspiron, dieser hat vor allem eine angstlösende Wirkung. Der Stoff macht im Vergleich zu anderen Medikamenten weniger müde, ebenso macht dieser auch nicht abhängig. Beim Beginn der Behandlung mit Buspiron wird mit einer geringen Dosis gestartet, diese wird langsam erhöht. Die Höchstdosis von 20 mg darf aber nie überschritten werden. Es kann zu Nebenwirkungen kommen, wie etwa Unruhe, Brustschmerzen, Aggressionen und Albträume.
Selektive Serotonon-Noradrenalin-Wiederaufnahme-Hemmer (SSNRI)
Zusätzlich gibt es noch die Serotonin-Noradrenalin-Wiederaufnahme-Hemmer (Kurzform: SSNRI), diese hemmen zusätzlich zur Serotoninaufnahme auch die Noradrenalinaufnahme im Gehirn. Die Konzentration dieser Stoffe ist damit höher, allerdings kann es unter Umständen auch zu Nebenwirkungen kommen, wie etwa Nervosität, Übelkeit und Bluthochdruck.
Venlafaxin
Zu den SSNRI-Wirkstoffen zählt Venlafaxin, dieser Stoff ist antidepressiv und angstlösend. Allerdings kommt es nicht zu dieser typischen Müdigkeit, die es bei anderen SSNRI-Medikamenten geben kann. Da Venlafaxin aktivierend wirkt, sollte es am Abend nicht eingenommen werden, zu berücksichtigen ist auch, dass es schleichend abgesetzt werden sollte, da es sonst zu Absetzerscheinungen kommen kann. Allerdings ist der Wirkstoff nicht gänzlich unbedenklich, denn er steht im Verdacht, dass er die Bereitschaft zum Suizid erhöhen kann. Sollten Erkrankungen vorliegen wie Bluthochdruck, bipolare Störungen oder Epilepsie, dann sollte das Mittel grundsätzlich nicht eingenommen werden.
Duloxetin
Duloxetin kann die Wiederaufnahme von Botenstoffen hemmen. Die Transmitter werden dabei inaktiviert und die Serotonin- und Noradrenalinkonzentration im Gehirn wird erhöht. Laut Studien ist aber kein signifikanter Behandlungsvorteil zu erkennen im Vergleich zu SSRI-Wirkstoffen, welche wir etwa zu Beginn dieses Ratgebers genannt haben. Es kommt aber dennoch zu Nebenwirkungen, wie Schlafstörungen, Übelkeit und Mundtrockenheit. Die Wahrscheinlichkeit eine dieser Nebenwirkungen zu haben ist bei diesem Medikament tendenziell höher.
Hinweis: Reine Noradrenalin-Hemmer haben sich in der Behandlung nicht durchgesetzt, sie weisen eine geringe Wirksamkeit auf als ein SSRI oder SSNRI Medikament.
Milnacipran
Ein weiteres Medikament aus dieser Gruppe ist Milnacipran, es wird eingesetzt bei schweren Depressionen. Es ist ein Noradrenalin-Hemmer, welcher die Konzentration von Noradrenalin (Botenstoff) im Gehirn erhöhen kann. Die Studien haben bewiesen, dass es eine geringere Wirkung hat als ein SSRI- oder SSNRI-Medikament. Der Wirkstoff Milnacipran ist in Deutschland kaum im Einsatz, weshalb die Informationslage in Deutsch eher dürftig ist. Die Dosierung wird von einem Arzt festgelegt, hierzu können keine Aussagen getroffen werden, ebenso zu den Nebenwirkungen. Diese sind auch von der Dosierung abhängig.
Reboxetin
Der Wirkstoff Reboxetin zählt zur SNRI-Gruppe und wird zur Depressionsbehandlung eingesetzt, hierfür ist es auch zugelassen. Der Wirkstoff kann aber auch bei einem Aufmerksamkeitsdefizit oder bei einer Panikattacke eingesetzt werden, auch bei Hyperaktivitätssyndrom. Zu den typischen Nebenwirkungen zählt eine verminderte Libido, Mundtrockenheit, Kopfschmerzen, Verstopfung und Erektionsstörungen.
Selektive Noradrenalin-Dopamin-Wiederaufnahme-Hemmer (NDRI)
Medikamente aus der NDRI-Gruppe werden für gewöhnlich nur bei Depressionen eingesetzt, bei welcher es auch zu einer Antriebsschwäche gekommen ist. Die Aufnahmehemmung der Botenstoffe Noradrenalin und Dopamin zeichnet diese Medikamente aus, es führt wiederum zu einer entsprechenden Erhöhung dessen im Gehirn. Bei NDRI-Stoffen gibt es jedoch den Verdacht, dass sie abhängig machen können.
Agomelatin
Agomelatin ist unter dem Handelsnamen Valdoxan bekannt, es wird bei einer schweren Depression eingesetzt. Es kann sich äußerst positiv auf die Tagesaktivitäten auswirken und zudem kann es die Qualität des Schlafes erheblich verbessern. Es kommt zu den typischen Nebenwirkungen, diese treten hier aber deutlich seltener auf als bei anderen Präparaten.
Elontril
Der Wirkstoff Elontril wirkt einer Depression entgegen durch eine Stimmungsaufhellung. Die Besonderheit des Stoffes ist auch, dass es bei einer Rauchentwöhnung helfen kann. Eine Tablette enthält 150 mg des Wirkstoffes Bupropion hydrochlorid. Bei einer ausgeprägten Depression ist eine Dosis von 300 mg üblich. Es kommt auch hier wieder zu den typischen Nebenwirkungen wie Kopfschmerzen, Benommenheit, Schlaflosigkeit und Mundtrockenheit.
Bupropion
Dieses NDRI-Präparat lindert Symptome von Depressionen, auch dieser Stoff kann zu einer Rauchentwöhnung führen. Die Wirkung gegen eine Depression wird aber infrage gestellt, es gibt regelmäßig negative Aussagen diesbezüglich. Nebenwirkungen hat es aber dennoch, hierzu zählt auch Schlaflosigkeit, Kopfschmerzen und Benommenheit.
Trizyklische Antidepressiva
Trizyklische Antidepressiva wirken nicht zielgerichtet, zumindest nicht in der Intensität, wie es bei einem SSRI-Wirkstoff der Fall ist. Dies liegt daran, dass es sich um mehrere Transmittersysteme im Gehirn auswirkt. Es kommt somit auch zu stärkeren oder mehreren Nebenwirkungen.
Zu den Nebenwirkungen zählen etwa Kreislaufprobleme, Herzrhythmusstörungen, Niedergeschlagenheit und Magen-Darm-Beschwerden. Es kommt aber vor, dass sich die Nebenwirkungen nach einiger Zeit zurückbilden. In anderen Fällen müssen diätische Einschränkungen eingehalten werden, damit es zu keinen Wechselwirkungen kommen kann.
Mirtazapin
Bei Mirtazapin handelt es sich um ein tetrazyklisches Antidepressivum. Dieser Wirkstoff ist zugleich auch ein Nachfolger der trizyklischen Psychopharmaka. Es kommt nach der Einnahme zu einer Blockade der Bindungsstellen für Serotonin und Noradrenalin, dies nimmt entsprechend Einfluss auf die Signalübertragungsprozesse im Gehirn und somit werden Depressionen gelindert. Das Medikament hat eine beruhigende Wirkung und kann aufgrund seiner Eigenschaften die Freisetzung von Dopamin steigern. Mirtazapin wird als Tablette eingenommen, die Mindestdosierung liegt bei 15 mg, die Höchstdosis bei 45 mg.
Doxepin
Beruhigend auf den Patienten wirkt auch das Doxepin, es verringert die körperliche und geistige Aktivität und kann bei einer längeren Einnahme die Stimmung aufhellen. Doxepin wird bei Angstzuständen, Schlafstörungen und Depressionen angewendet. Sofern es sich um Angstzustände und Depressionen handelt sollte dieses Medikament mindestens vier bis sechs Wochen eingenommen werden. Wie auch das Mirtazapin zählt Doxepin zu einem trizyklischen Antidepressiva.
Amitriptylin
Amitriptylin ist ein Wirkstoff, welcher ebenfalls zu den trizyklischen Antidepressiva zählt und ebenfalls eine angstlösende und beruhigende Wirkung entfalten kann. Das Mittel wird insbesondere als Migräne-Prophylaxe angewendet, jedoch aber selbstverständlich auch bei Depressionen. Anders als andere Medikamente kann dieses Medikament als Tablette, Injektion und Tropfen eingenommen werden. Es könnte zu Nebenwirkungen wie Aggressionen, Schwindel und Gewichtszunahme kommen.
Opipramol
Opipramol ist ein Antidepressivum, welcher angstlösend, beruhigend und stimmungsaufhellend wirkt. Patienten berichten darüber, dass zuerst eine beruhigende Wirkung auftritt und danach erst eine stimmungsaufhellende Wirkung einsetzt. Nebenwirkungen wie etwa sexuelle Funktionsstörungen, Müdigkeit oder Magen-Darm-Beschwerden sind möglich. In der Regel ist es jedoch so, dass die Nebenwirkungen schon nach einiger Zeit nachlassen. Anders als andere Wirkstoffe kommt es zu keiner Abhängigkeit.
Trimipramin
Trimipramin ist ein trizyklisches Psychopharmaka und einer der ältesten Mittel überhaupt, um Schlafstörungen, Angststörungen und Depressionen zu behandeln. Der Wirkstoff besetzt die Rezeptoren, welche eine angstlösende und beruhigende Wirkung haben – das sind etwa Histamin, Acetylcholin und Dopamin. Es kommt demnach also nicht wie bei anderen Mitteln zu einer Blockierung. Die Dosierung liegt Anfangs bei 25 mg, kann jedoch aber auch 50 mg betragen. Die Höchstdosis liegt bei 400 mg.
Imipramin
Imipramin ist ein Antidepressivum, welches bei Depressionen, Bettnässen und chronischen Schmerzen eingesetzt werden kann aufgrund seiner beruhigenden Wirkung. Dieses Medikament kann auch als Tablette eingenommen werden, wobei die Häufigkeit sich je nach Menschen unterscheiden kann, theoretisch sind bis zu dreimal täglich möglich. Der Wirkstoff kann gewisse Nebenwirkungen haben wie etwa Schwitzen, EKG-Veränderungen und Tremore. Im Vergleich zu neueren Medikamenten dieser Art ist dieses weniger selektiv.
Clomipramin
Bei Clomipramin handelt es sich um einen Vergleichsstandard für die Entwicklung neuer Medikamente bezüglich Zwangsstörungen. Der Wirkstoff gilt als stimmungsaufhellend und aktivierend, weshalb kein Medikament mit diesem Stoff am Abend eingenommen werden sollte. Die eigentliche antidepressive Wirkung tritt erst später in der Behandlung ein, die Stimmungsaufhellern geschieht aber schon früher. Eine Nebenwirkung ist aber, dass es zu Sehstörungen kommen kann, weshalb Autofahrer oder Maschinenbediener diesen Wirkstoff meiden sollten, ebenso ist die Einnahme bei Schwangerschaft nicht ratsam.
Mianserin
Mianserin ist ein weiteres Arzneimittel der Kategorie tretrazyklischen Antidepressiva. Die Wirkung ist angstlösend, dämpfend und stimmungsaufhellend. Das Mittel wird aus diesen Gründen eher am Abend eingenommen. Die Behandlung sollte schleichend begonnen und schleichend beendet werden. Nebenwirkungen sind neben der „gedämpften Empfindung“ auch die Gewichtszunahme.
Maprotilin
Der Wirkstoff Maprotilin kann zur Behandlung von schwerer und bipolar bedingter Depression Anwendung finden. Dieser Wirkstoff ist weniger selektiv auf Transmittersysteme im Gehirn, daher wird es häufiger zu Nebenwirkungen kommen. Darunter fallen unter anderem Durchfall, Übelkeit, Erbrechen, Verstopfung und Magen-Darm-Probleme.
Nortriptylin
Nortriptylin wirkt Depressionen entgegen und bringt außerdem eine Stimmungsaufhellung mit sich, dieser Effekt kommt durch die Hemmung von Noradrenalin zustande. Das Medikament kann ein- bis dreimal täglich eingenommen werden, dies richtet sich nach der ärztlichen Verordnung. Zu den gängigsten Nebenwirkungen zählen Schwindel, Kopfschmerzen, Übelkeit und Sehstörungen.
Monoaminoxidase-Hemmer (MAO-Hemmer)
MAO-Hemmer bilden eine weitere Gruppe der Psychopharmaka. Die sogenannte Monoaminoxidase baut im Gehirn Dopamin, Serotonin und Noradrenalin ab, sobald dieses Enzym aber gehemmt wird, stehen diese Stoffe in höherer Anzahl zur Verfügung. Ein MAO-Hemmer wird insbesondere bei Personen eingesetzt, bei welchen andere Mittel keine Wirkung zeigen, da diese Mittel äußerst schwerwiegende Nebenwirkungen und Wechselwirkungen haben können.
Ziprasidon
Der Wirkstoff Ziprasidon zählt zu den atypischen Neuroleptika und wird bei bipolaren Störungen, Schizophrenie, posttraumatischen und mechanischen Belastungsstörungen verwendet. Es kommt zu weitaus weniger extrapyramidalmotorische Nebenwirkungen als es bei anderen Neuroleptika der Fall ist. Für gewöhnlich wird dieser Stoff in Tablettenform eingenommen, aber bei akuten Zuständen kann auch eine Injektion verabreicht werden. Die Nebenwirkungen sind umfangreich, unter anderem kann es zu sexueller Dysfunktion, Magen-Darm-Beschwerden und Müdigkeit kommen.
Sulpirid
Das Neuroleptikum Sulpirid kann bei Depressionen, Schwindel und Schizophrenie angewendet werden. Medikamente mit Sulpirid sollten schleichend begonnen und langsam wieder abgesetzt werden, die Absetzung erfolgt über einen langen Zeitraum. Bei einer Schizophrenie müssen mehrere einzelne Dosierungen eingenommen werden, diese reichen von 100 bis 300 mg. Die Nebenwirkungen treten bei diesem Mittel weitaus seltener auf als es bei anderen Neuroleptika der Fall ist.
Aripiprazol
Das Neuroleptika Aripriprazol wird zur Behandlung von bipolaren Störungen, Schizophrenie und bei manischen Episoden angewendet. Das Mittel Abilify wird in diversen Darreichungsformen verwendet, für gewöhnlich aber mit einer Dosis zwischen 10 und 30 mg. Zu den Nebenwirkungen zählen Übelkeit, Schlafstörungen und Unruhe.
Moclobemid
Der Wirkstoff Moclobemid wirkt aktivierend, stimmungsaufhellend und belebend. Es kann bei sozialen Phobien und Depressionen angewendet werden. In der Regel wird die Dosis in Tablettenform zwei- bis dreimal täglich eingenommen während einer Mahlzeit. Die Nebenwirkungen sind Mundtrockenheit, Übelkeit, Schlafstörungen und dermatologische Ausschläge.
Tranylcypromin
Das Mittel Tranylcypromin ist auch unter dem Namen Jatrosom auf dem Markt zu finden und zählt ebenfalls zu den MAO-Hemmern. Durch die Hemmung von Monoaminoxidase kommt es zu einem langsameren Abbau der Botenstoffe. Die Besonderheit bei diesem Mittel ist aber, dass nur dann eine Wirkung eintritt, wenn eine strenge tyraminarme Diät eingehalten wird. Aufgrund der Schwierigkeit wird dieser Wirkstoff nur bei schweren Depressionen angewendet, wenn kein anderes Mittel hilft. Die Dosierung liegt für gewöhnlich bei 20 und 60 mg. Zu den Nebenwirkungen können zählen Mundtrockenheit, Schlafstörungen und Gewichtsveränderungen. Eine untypische Nebenwirkung ist die deutliche Steigerung der Libido aufgrund der hohen Amphetaminkonzentration des Mittels.
Neuroleptika
Neuroleptika sind antipsychotisch wirkende Stoffe, welche sich positiv auf den Erregungszustand auswirken können, indem eine beruhigende und sedierende Wirkung entfalten wird. Insgesamt kommt es zu einer Verringerung der Intensität der Wahrnehmung des jeweiligen Patienten. Aufgrund der Blockade von Histaminrezeptoren und parallellaufender Aktivierung der Serotoninrezeptoren wird die Balance der Botenstoffe im Gehirn hergestellt, die Folge ist eine verbesserte Stimmung.
Quetiapin
Das Arzneimittel Quetiapin zählt zu den Neuroleptika, diese werden verwendet bei Schizophrenie und bei manischen sowie depressiven Episoden. Doch auch zur Vorbeugung von Rückfällen bei bipolaren Phasen kann das Mittel verwendet werden. Der Wirkstoff ist etwa im Präparat Seroquel enthalten. Zu den Nebenwirkungen zählt Müdigkeit, Schwindel, Benommenheit und Gewichtszunahme.
Liste von weiteren Antidepressiva
Auf dem Markt finden sich noch weitere Antidepressiva, welche in den vorherigen Gruppen nicht erwähnt wurden, da sie etwa nicht mehr erhältlich sind oder auch schlichtweg nicht verschrieben werden, da es bessere Alternativen gibt.
Risperidon
Bei Behandlung von Schizophrenie wird Risperidon angewendet, denn einige Studien belegen, dass das Mittel weitaus weniger Nebenwirkungen auslöst als bei anderen Substanzen dieser Art. Allerdings kann es trotz dessen zu Nebenwirkungen kommen wie Erektionsstörungen, Gewichtsveränderungen und Gynäkomastie.
Olanzapin
Das Mittel Olanzapin wirkt bei bipolaren Störungen und bei Schizophrenie, hiermit können Zwangserkrankungen behandelt werden. Die Besonderheit bei diesem Wirkstoff ist auch, dass dies gemeinsam mit einem Antidepressivum eingenommen werden kann, es wird zu einer beruhigenden und entspannenden Wirkung kommen mit einem positiven Einfluss auf die Schlafqualität. Zu den Nebenwirkungen zählen etwa Kreislaufstörungen, Müdigkeit oder erhöhter Blutzuckerspiegel.
Lithium
Seit 1949 wird Lithium bei Manien, bipolaren Störungen und Depressionen angewendet. Es ist aber nicht bekannt, wie genau Lithium auf den Körper einwirkt. Es wird angenommen, dass es zu einer positiven Beeinflussung der Serotonin- und Noradrenalin-Konzentration im Gehirn kommt. Die Lithiumtherapie wird aber auch zu Nebenwirkungen führen, diese sind nicht unerheblich, denn es folgen Gewichtszunahme und Schäden an Schilddrüse und Nieren.
Vortioxetin
In Deutschland wird Vortioxetin nicht mehr eingesetzt seit 2016, aber in der restlichen Europäischen Union ist es weiterhin teilweise zugelassen und wird weiterhin verschrieben. Die Dosierung liegt zwischen 10 und 20 mg pro Tag. Zu den wesentlichen Nebenwirkungen zählen Erbrechen und Übelkeit.
Tianeptin
Seit 2012 ist Tianeptin in Deutschland zugelassen, hierbei handelt es sich um einen Serotoninwiederaufnahmeverstärker, welcher die Serotoninkonzentration verringern kann. Es kommt zu einer positiven Wirkung, welche auf die Hypothalamus-Hypophyse-Nebennierenrinde zugeschrieben wird. Der Wirkstoff zeigt insgesamt eine gute Wirksamkeit, speziell im Vergleich zu trizyklischen und SSRI-Mitteln. Die Nebenwirkungen sind weitaus geringer ausgeprägt.
Tianeurax
Das Medikament Tianeurax beinhaltet den soeben beschriebenen Wirkstoff Tianeptin und ist damit ein Serotoninwiederaufnahmeverstärker. Das Mittel kann aber eine Abhänigkeit hervorrufen, dennoch wird es aktuell noch zur Behandlung von Sozialphobien und Depressionen angewendet. Die häufigsten Nebenwirkungen sind Probleme bei der Konzentration, Müdigkeit und Unruhe.
Oxazepam
Oxazepam hat eine sedierende und angstlösende Wirkung und dies ist auch der Grund, weshalb es so erfolgreich ist bei der Behandlung von Angst- und Schlafstörungen. Für gewöhnlich werden 30 bis 60 mg vor dem Schlafengehen eingenommen, außer es werden Angstzustände behandelt, dann wird das Mittel über den Tag hinweg verteilt eingenommen. Zu den Nebenwirkungen können aber zählen: Kopfschmerzen, Schläfrigkeit und Benommenheit.
Lamotrigin
Ein vielfach verwendetes Antileptikum ist Lamotrigin, dies wird vor allem bei Epilepsie angewendet, jedoch kann es auch bei affektiven Störungen eingesetzt werden. Die Verträglichkeit ist hervorragend, weshalb es sogar von Schwangeren eingenommen werden kann. Bei einer höheren Dosis kann es aber zu Kopfschmerzen, Schwindel und Hautreaktionen kommen.
Hydroxyzin
Das Medikament Hydroxyzin ist besser bekannt unter dem Handelsnamen Atarax und wird verwendet bei Angstzuständen, Schlafstörungen und emotionaler Unruhe. Bei einer schwerwiegenden Hauterkrankung (etwa durch eine allergische Reaktion) kann es zum Einsatz dessen kommen.
Flupentixol
Flupentixol ist ein Wirkstoff, welcher eine gute Wirkung bei der Behandlung von Psychosen, psychotischen Zuständen und Schizophrenie zeigen kann. Das Mittel wird in Tropfenform oder auch in Tablettenform eingenommen. Der Wirkstoff kann aber auch durch eine Depotinjektion verabreicht werden, dies ist bei Medikamenten dieser Art selten. Die Dosis kann bis zu 200 mg umfassen und sollte nicht überschritten werden. Die wesentlichen Nebenwirkungen können sein: Sehstörungen, Sitzunruhe oder eine Beeinträchtigung des Bewegungsablaufes.
Carbamazepin
Das Medikament Carbamazepin wird seit vielen Jahren gegen Krampfleiden und bei Epilepsie verwendet, auch bei akuten Fällen von Autoaggressionen, Persönlichkeitsstörungen und Manien. Möglicherweise kommt es mit anderen Medikamenten aber zu einer Wechselwirkung. Zu den Nebenwirkungen zählen hier Gewichtsstörungen, Schläfrigkeit und dämpfende Wirkung, dies ist aber von der Dosis abhängig.