Eine Depression zeigt sich nicht durch anhaltende Traurigkeit, sondern vielmehr auch durch andere Symptome. Zu den vielfachen Symptomen zählt etwa Antriebslosigkeit, Schlaflosigkeit und ein niedriges Selbstwertgefühl. Damit einher geht auch ein Interessensverlust, der auch vor den eigenen geliebten Hobbys nicht Halt macht.
Für den Patienten ist es wichtig, dass eine Therapie stattfindet. Die Therapeutensuche ist allerdings nicht leicht, denn es gehört auch Vertrauen hinzu, weshalb ein Erstgespräch dringlich ist. Zusätzlich geht es auch darum, dass mögliche lange Wartezeiten umgangen werden können oder zumindest überbrückt werden können.
Dieser Ratgeber zeigt, wie die Therapeutensuche bei Depressionen stattfinden kann, worauf zu achten ist und was bei einer Therapie stattfindet.
Vorab: Welche Psychotherapie wird erstattet?
Jedes Mitglied einer gesetzlichen Krankenkasse kann eine Psychotherapie in Anspruch nehmen, hierfür ist in der Regel auch keine Überweisung von einem Facharzt oder Hausarzt notwendig. Jedoch ist darauf zu achten, dass der Psychotherapeut eine Kassenzulassung hat, ansonsten werden die Kosten nämlich nicht übernommen.
Darüber hinaus sind nur gewisse Therapien akzeptiert, einige werden von den Krankenkassen nicht übernommen. Daher ist es für den Patienten notwendig, dass sich zuvor informiert wird. Dies schränkt die Suche nach einem geeigneten Therapeuten ein, da jeder Therapeut auf ein anderes Verfahren spezialisiert ist.
Folgende Psychotherapien werden zum jetzigen Stand übernommen:
- Verhaltenstherapie
- Analytische Psychotherapie
- Tiefenpsychologisch fundierte Psychotherapie
Worauf ist bei der Suche nach einem Therapeuten zu achten?
Die Therapeutensuche sollte zunächst in kleine Bereiche gegliedert werden, damit fällt es den meisten bereits einfacher, sich dieser Sache anzunehmen. Menschen mit Depressionen sollten sich nicht zu viel vornehmen, sondern kleinere Schritte tätigen. Es ist auch ratsam, dass Freunde und Familie bei diesem Schritt unterstützen und vielleicht etwa die Terminvereinbarung übernehmen. Tendenziell haben depressive Menschen ein Problem damit, ein Anruf zu tätigen, wenn es sich um einen Unbekannten handelt. Damit einher kommt es dann zu einer Überforderung.
Informationen zu Therapieformen
Über Google Maps oder den Webseiten der kassenärztlichen Vereinigungen finden sich viele Therapeuten, welche bei Depressionen helfen können. Hierüber können dann auch die Telefonnummern abgefragt werden, viele davon erlauben auch eine Terminbuchung über die Website. Ebenso wird auch zumeist die Form der Therapie erwähnt, hierüber kann sich dann vorab im Internet informiert werden. Empfehlenswert ist dafür Wikipedia aufgrund der moderierten Inhalte oder auch YouTube, wenn es sich um einen fundierten Kanal handelt.
Protokoll führen
Eine schnelle Hilfe ist bei Depressionen wünschenswert, aber leider selten. Es kann sich durchaus 7 bis 14 Tage dafür zeitgelassen werden, damit kein Druck entsteht. Alternativ sollte Hilfe von Freunden und Familie angenommen werden, dann gelingt die Terminierung vielleicht schneller. Insgesamt sollte aber ein Protokoll geführt werden, welche Therapeuten angerufen wurden und mit welchem Ergebnis. Teilweise ist es nämlich so, dass sie aktuell über keinen freien Platz verfügen. In jenen Fällen gibt es dann eine Warteliste.
Suche eingrenzen
Fernab der Großstädte gibt es nicht viele Therapeuten, weshalb der Umkreis möglicherweise erweitert werden muss. Wenn es zu vielen Ergebnissen kommt, dann lohnt sich wiederum möglicherweise auch die Eingrenzung in der Suche bezüglich der Therapieverfahren.
Manche Patienten ziehen es vor, wenn sie statt von einem Therapeuten lieber von einer Therapeutin behandelt werden. Diese Eingrenzung ist völlig in Ordnung, denn bei einer Psychotherapie muss sich jeder Betroffene wohlfühlen.
Außerdem gibt es noch gewisse Behandlungsschwerpunkte, die ein Therapeut haben kann. Die größte Eingrenzung findet bei Kinder- und Jugendtherapeuten statt. Es gibt allerdings noch viele weitere, etwa bezüglich kognitiver Verhaltenstherapien.
Telefonische Vereinbarung
Die telefonische Erreichbarkeit von Therapeuten ist tendenziell schlecht, denn oftmals gibt es auch keine Sprachstundenhilfe. Aus diesem Grund gibt es dann den Anrufbeantworter, wobei auch dieser meist fehlt. Sofern dieser aktiv ist, sollte Name und Telefonnummer hinterlassen werden mitsamt einer Zeitspanne mit bester Erreichbarkeit.
Sofern ein Therapeut ans Telefon geht, kann jeder Anruf anders verlaufen. Zumeist ist dies bereits ein Indikator dafür, ob sich Therapeut und Patient verstehen. Aus diesem Grund kann dann ein Termin vereinbart werden oder sich eher dagegen entscheiden werden. Hervorzuheben ist nochmals, dass dies nur einer von vielen Indikatoren ist.
Am Telefon lässt sich kein Erstgespräch durchführen, aber ein erster Eindruck kann dennoch gewonnen werden. Insbesondere wenn grob über den eigenen Fall geredet wird. Hierdurch kann ein Therapeut auch schon feststellen, ob ein dringender Behandlungsbedarf besteht oder ob der Termin „noch warten“ kann. Besonderer Handlungsbedarf gibt es bei Selbstmordgedanken, in jenen Fällen wird sofort gehandelt.
Hinweis: Es sollte bei einem telefonischen Gespräch unbedingt stets die Wahrheit gesagt werden, auch wenn es schwerfällt. Eine Lüge zu erzählen, um schneller einen Termin zu erhalten, ist problematisch und beeinträchtigt negativ die Behandlung.
Unverbindliches Erstgespräch vereinbaren
Noch bevor es zu einer konkreten Durchführung einer Behandlung kommt, sollte zuerst ein unverbindliches Erstgespräch stattfinden. Dieser Termin sollte dazu dienen, dass Ziele der Therapie festgelegt werden und sich beide Parteien näherkennenlernen.
Es geht auch darum, dass sich der Patient bei der ersten Sitzung wohlfühlt, denn die gesetzliche Krankenkasse bezahlt fünf Sitzungen, wobei diese an keinen Bedingungen geknüpft sind. Das gilt es zu berücksichtigen, denn jede Minute ist wertvoll.
Im Rahmen des Erstgesprächs ist es für den Patienten auch ratsam, wenn eine Liste an Fragen überlegt werden, die dann gestellt werden können. Es ist ebenso legitim, wenn mehrere verschiedene Termine bei Therapeuten stattfinden, auch hierbei übernimmt die gesetzliche Krankenkasse alle Kosten.
Wenn die ersten fünf Sitzungen geschehen sind, dann kann ein Antrag erstellt werden, wodurch die Krankenkasse weitere Sitzungen bezahlt. Der Therapeut schreibt hierfür einen Bericht mit Symptomen und Diagnosen, die dann an die Krankenkasse weitergeleitet werden. Persönliche Informationen werden dabei anonymisiert. Ein Gutachter entscheidet dann darüber, ob der Antrag angenommen oder abgelehnt wird.
Was passiert, wenn sich kein Therapeut findet?
Kein Therapieplatz gefunden? So geht es vielen Betroffenen, zumeist gibt es dann die Möglichkeit einer Überbrückung durch Apps. Die Krankenkassen übernehmen auch hierfür die Kosten, jedoch ist eine Therapie über Smartphone-App nicht so effektiv, wie eine „richtige“ Therapie.
Empfehlenswerter ist es dagegen, wenn ein Antrag bei der Krankenkasse gestellt wird, um ein Therapeut ohne Kassenzulassung aufsuchen zu können, dies ist nämlich auch möglich. Diese Therapeuten behandeln ansonsten Selbstzahler oder Privatpatienten. Die genauen Bedingungen würden bei einem Antrag die Krankenkasse mitteilen.