Das Johanniskraut ist eine Heilpflanze, welche seit der Antike Anwendung findet. Zunächst wurden mit Johanniskraut aber keine Depressionen behandelt, sondern entzündliche Erkrankungen wie unter anderem auch Rheuma oder Gicht. Ebenso wurde die „Hypericum Perforatum“ auch bei offenen Wunden verwendet.
Im Mittelalter hatte man jedoch bemerkt, dass Johanniskraut eine stimmungsaufhellende Wirkung hat, somit wurde es seither gegen Stimmungsschwankungen und Angstzustände eingesetzt. Heute hat sich das Johanniskraut-Trockenextrakt längst durchgesetzt und findet auch bei leichten bis mittelschweren Depressionen Anwendung.
Es handelt sich hierbei aber auch nicht um ein Placebo, denn zahlreiche Studien konnten bisher belegen, dass Johanniskraut helfen kann. Die Vorteile sind erheblich, denn das rein pflanzliche Mittel hat an sich keine drastischen Nebenwirkungen (dennoch sind diese nicht ausgeschlossen, in einem späteren Absatz gehen wir hierauf ein). Noch heute weiß man in der Medizin aber nicht, woher die positiven Effekte kommen, es wird angenommen, dass die Stoffe Hyperosid und Hyperforin dafür verantwortlich sind.
Die antidepressive Wirkung von Johanniskraut
Das Johanniskraut trägt die beiden Stoffe Hyperosid und Hyperforin, beide Stoffe sollen im Gegensatz zu chemischen Pedanten die Verfügbarkeit von bestimmten Botenstoffe im Gehirn erhöhen. Es wird wiederum die „Wiederaufnahme“ gehemmt, somit entsprechend auch deren Abbau.
Eine der Hauptursachen von Depressionen ist das Ungleichgewicht von Neurotransmitter, dieses Ungleichgewicht kann damit aufgehoben werden. Das Gehirn verfügt dadurch wiederum von einer gewissen Menge an „Glückshormonen“ und die Stimmung der Person verbessert sich.
Der Vorteil hierbei ist, dass Johanniskraut-Trockenextrakte als Kapseln rezeptfrei im Versandhandel und in Apotheken zur Verfügung steht. Jedoch ist es empfehlenswert, dass zuerst Rücksprache mit einem Arzt gehalten wird, denn Depressionen sind eine ernsthafte Erkrankung, die potenziell lebensbedrohlich sein kann. Eine eigene Therapie ist damit nicht zu empfehlen.
Hinweis: In Drogerien und Discountern gibt es ebenfalls Johanniskraut, dies ist aber im Gegensatz zur Apothekenware nicht zu empfehlen, denn die Dosierung ist zu niedrig. Ebenso ist die Qualität der Rohstoffe meistens nicht so gut.
Wann kann Johanniskraut seine Wirkung entfalten?
Die stimmungsaufhellende Wirkung von Johanniskraut setzt nicht sofort ein, das ist bei pflanzlichen Mitteln normal. Damit ist ein pflanzliches Mittel auch kaum vergleichbar mit chemischen Tabletten, welche für gewöhnlich schon nach ein oder zwei Wochen wirken können – teilweise sogar innerhalb zwei Tage.
Bei Johanniskraut ist Geduld gefragt, denn es dauert vier bis sechs Wochen, bis eine Besserung verspürt werden kann. Die Anlaufzeit wird aber zu einer aktiveren, glücklicheren und entspannteren Situation führen, wobei auch das Schlafverhalten sich drastisch verbessern kann.
Anders als bei chemischen Antidepressiva gibt es bei Johanniskraut auch eine schlaffördernde Wirkung, die positiv wahrgenommen wird. Ärzte empfehlen in der Regel eine Einnahme von mindestens neun Monaten, sodass die Wirkung auch nach dem Absetzen dauerhaft anhält. Das Risiko eines Rückfalls ist hierüber auch geringer.
Achtung: Wechsel- und Nebenwirkungen von Johanniskraut
Pflanzliche Mittel werden stets als harmlos beschrieben, wenn es um Wechsel- und Nebenwirkungen geht – insbesondere im Vergleich zu chemischen Präparaten. Für gewöhnlich stimmt das auch, so wird ein Patient, welcher aktuell keine Medikamente einnimmt, wohl keine Nebenwirkungen verspüren. Zusätzlich kommt es auch nicht zu einer Absetzsymptomatik, dies ist wiederum ein großer Vorteil. Es versteht sich aber von selbst, dass stillende und Schwangere Frauen keineswegs Johanniskraut nehmen sollten, denn hierzu gibt es keine Studien.
Die Nebenwirkungen kommen selten vor. Die wichtigsten Effekte hieraus werden im Folgenden gelistet:
- Innere Unruhe
- Müdigkeit
- Schwindel
- Hautjucken
- Verdauungsstörungen
- Erhöhte Lichtempfindlichkeit
Es kann auch zu Wechselwirkungen durch Johanniskraut kommen, dies ist insbesondere bei lebensnotwendigen Medikamenten gefährlich. Die Wirkung der Medikamente kann dadurch erheblich ins Negative beeinflusst werden, dies ist insbesondere bei den folgenden Medikamentengruppen der Fall:
- Antibabypille
- Blutverdünner
- AIDS/HIV-Mittel
- Herz- und Kreislaufstabilisierende Mittel
Fazit: Ist Johanniskraut eine Alternative zu Medikamenten?
Es stellt sich die Frage, ob Johanniskraut eine Alternative zu Medikamenten darstellt, dies ist keineswegs der Fall. Studien zeigen eine gute Wirksamkeit der „Hypericum Perforatum“-Pflanze bei leichten bis mittelschweren Depressionen, dennoch ist die Depression eine ernstzunehmende Erkrankung, welche auch seine Risiken birgt.