Eine depressive Episode kann durch die verschiedensten Ursachen entstehen, allerdings gibt es nicht „die“ Ursache, die unweigerlich zum Ausbruch der Erkrankung führt. Für gewöhnlich sind es viele Ursachen, die ineinandergreifen und zur Depression führen. Die Mediziner weltweit sind sich auch einig, dass die Erkrankung auch durch neurologische genauer gesagt genetische Veranlagung ausbrechen kann. In diesem Ratgeber geht es um die verschiedenen Ursachen und dessen Hintergründe.
Organisch oder psychisch?
Aufgrund der aktuellen Erkenntnisse in der neurologischen Forschung ist eine Unterscheidung in Organisch und Psychisch nicht korrekt. Es ist jedoch so, dass eine Depression insgesamt ein veränderter Stoffwechsel im Gehirn zugrunde liegt. Dieser Umstand kann behandelt werden durch die Einnahme von Medikamenten, aber eben durch eine Gesprächstherapie. Die neurobiologischen und psychosozialen Aspekte liegen demnach eng beieinander.
Veraltet ist auch die Gliederung in einer exogenen und endogenen Depression, diese Unterscheidung wird heute nicht mehr getroffen. „Exogen“ beschrieb eine depressive Episode, welche auf Umwelteinflüsse zurückzuführen war, während die Endogene Depression anlagebedingt war. Die Unterscheidung hierin wird aber nicht mehr getroffen, weil heute bekannt ist, dass neurobiogische und genetische Faktoren immer ein Teil der Erkrankung sind.
Irreführend sind jedoch die Begriffe „erblich“ und „genetisch“, diese dürfen in diesem Kontext nicht missverstanden werden. Wenn ein Familienmitglied wie die Großeltern, der Vater oder die Mutter ebenfalls an Depressionen erkrankt sind, dann wird nicht die Erkrankung vererbt, sondern lediglich die Neigung diese zu erhalten.
Die psychosozialen Ursachen im Überblick
Die psychosozialen Auslöser betreffen nicht nur Menschen in einem fortgeschrittenen Alter, hiervon können genauso Kinder betroffen sein. Die umweltbedingten Ursachen für eine Depression liegen hauptsächlich bei einem Trauma – diese können etwa durch eine Bindungsstörung auftreten.
Weitaus gefährlicher in diesem Sinne ist jedoch die Schule, der Stresspegel ist für ein Kind oder für einen Jugendlichen äußerst hoch, in dieser Zeit bildet sich auch erst das Gehirn aus. Die Verletzbarkeit ist riesig, insbesondere bei Kindern, welche bereits eine Lernstörung haben oder auffallen durch Schüchternheit oder anderen Verhaltensmustern.
Wenn zusätzlich zur Verletzbarkeit („Vulnerabilität“) auch noch die Neigung zur Depression gibt, dann kann es zu einer depressiven Episode kommen, welche sich immer mehr bemerkbar macht oder sich erst im Erwachsenenalter wirklich zeigt. Die Depression ist eine multifaktorielle Erkrankung, welche nicht nur eine Ursache hat.
Die neurobiologischen Ursachen im Überblick
Im Gehirn ist es primär die Zusammensetzung der Neurotransmitter, welche bei der Entstehung einer Depression eine Bedeutung hat. Die Depression entsteht durch einen veränderten Stoffwechsel im Gehirn, dieses ist auch in der Kernspintomografie ersichtlich und kann den Patienten auf diesem Wege auch gezeigt werden.
Vereinfacht im Volksmund wird auch gesagt, dass es einen Mangel an Serotonin ist, weshalb die Erkrankung entsteht. Das ist so allerdings nicht richtig, denn dieser Vorgang ist weitaus komplexer. In der Regel sind es mehrere Botenstoffe, wodurch das Gehirn ins Ungleichgewicht fällt.
Ebenso ist es nicht nur Serotonin (das sogenannte Glückshormon), sondern auch Noradrenalin, welches insbesondere bei einer medikamentösen Therapie berücksichtigt wird. Das Noradrenalin wird in Verbindung gebracht mit dem emotionalen Antrieb eines Menschen, dies ist nämlich bei einer Depression eingeschränkt.
In einem Ratgeber haben wir die Medikamente hierzu bereits genauer betrachtet. Allerdings tut sich viel auf dem Markt, jedes Medizinunternehmen entwickelt diese Medikamente weiter. So gibt es neue Antidepressiva mit dem Wirkstoff „Buproprion“, diese hemmen die Wiederaufnahme von Dopamin und halten den Spiegel des Stoffes auf einem hohen Niveau.
Das Dopamin ist ein Teil des „Belohnungssystems“ im Gehirn, es reagiert zum Beispiel bei Lob mit der Ausschüttung des Hormons. Durch den Wiederaufnahmehemmer soll die Stimmungsstabilität gewährleistet werden.